Erfolglose Versuche könnte man den heutigen Tag betiteln. Ich habe vor, die North Bay Insel zu besuchen, wo ich nochmals schnorcheln möchte. Ich habe mich erkundigt, ich soll um 8.30 am Aberdeen Jetty sein, dort gebe es Tickets.

Beim Aberdeen Jetty hat es vor dem Eingang zum Park einen Tourenanbieter, der ist aber noch geschlossen. Auf dem Steg frage ich bei einem Stand nach, welche mit North Bay Island angeschrieben ist. Der Mann meint, ich soll in einer Stunde wieder kommen.

Bemerkenswert ist der Wasserautomat, wo man gefiltertes Wasser gegen ein paar Rupien in seine mitgebrachte Flasche abfüllen kann. Man ist hier bestrebt, den Plastikabfall zu verringern.  Oft findet man Plakate, die ermuntern, keinen Plastik zu verwenden, und an einigen Orten ist das Mitbringen von Plastik explizit verboten.

So spaziere ich dem Ufer entlang, wo etliche japanische Bunker aus dem zweiten Weltkrieg stehen. Bei einigen lugt noch das Kanonenrohr hinaus. Die Bunker sind teilweise durch Tunnels mit einander verbunden, und es soll auch unterirdische Gänge zu strategisch wichtigen Punkten in Port Blair geben, wird auf einer Informationstafel erklärt.

Das tönt faszinierend und ich wäre natürlich sehr interessiert, diese Tunnels zu sehen. Das scheint aber in absehbarer Zeit nicht geplant. Die meisten Bunker sind von Abfall umgeben und nicht zugänglich.

Um 9.30 bin ich zurück am Stand. Jetzt heisst es, ich müsse zuerst eine Bewilligung einholen. Darauf ziehe ich mich zurück. Auf dem Rückweg informiert mich ein junger Mann, dass heute gar keine Boote fahren. Es hat auch wirklich niemanden unterwegs. Vielleicht wegen dem starken Wind oder dem Dunst über dem Wasser?

So marschiere ich zurück und bemerke neben dem Sportzentrum mit dem riesigen Cricket Feld ein 50 m Schwimmbecken. Ich frage zwei Männer, die vor dem Eingang warten, ob das Pool öffentlich sei. Sie meinen, ich solle um 16.00 Uhr wiederkommen.

Zurück beim Uhrenturm beschliesse ich, das anthropologische Museum zu besuchen. Eine Polizistin schickt mich in die falsche Richtung, welche ich aber nicht nehme, wel ich eine ungefähre Ahnung habe, wo das Museum steht. Eine Rikscha bringt mich für 30 Rs. hin.

Das Museum zeigt zuerst einen Überblick über die Entwicklung der Lebewesen und des Menschen. Auf mehreren Stockwerken geht es dann um die Bewohner der Andamanen und Nikobaren, ihre verschiedenen Sprachen, Rassen und Bräuche und auch über die weiteren Einwanderer auf diesen Inseln.

Rekonstruierte Hütten und Kanus vermitteln gutes Anschauungsmaterial, daneben findet man Gebrauchsgegenstände, Waffen (auch eine Armbrust) sowie Musikinstrumente. Der Besuch lohnt sich (150 Rs.).

Auf dem weiteren Weg komme ich an einem grösseren Supermarkt vorbei. Die langen Regale sind voll von verschiedensten Linsen, Bohnen, Nüssen, Gewürzen, Reis und Snacks. Ich erstehe ein Paket Ghee Date Halwa. Das sind Dattelriegel mit Cashews. Indische Cracker will ich auch probieren und ergänze ebenfalls meinen Vorrat an Cashews und Erdnüssen.

Dann verziehe ich mich auf mein Zimmer und lese mein Buch Right Ho, Jeeves von P.G. Wodehouse. Draufgekommen bin ich durch ein Interview in der SZ, war es John le Carré’s Lieblingsbuch? Ich weiss es nicht mehr.

Jedenfalls ist es sehr amüsant. Ich habe die Kindle Version mit zusätzlichem Hörbuch. Ich finde es sehr unterhaltsam, den Text zu lesen und ihn gleichzeitig mit verteilten Rollen gesprochen zu hören.

Zu Mittag esse ich im Restaurant Excel, welches sich auf dem Dach meines Hotels befindet. Es hat eine hippige Athmosphäre, erinnert mich irgendwie an ähnliche Lokale in Kalifornien in den 80er Jahren. Dazu trägt auch die Musik bei, US Westcoast, Blues oder meditative Klänge. Mir gefällt es.

Nach einem weiteren Lesestündchen gehe ich zum Schwimmbad. Jetzt hat es einen Wächter auf einem Stuhl. Der behauptet, heute sei nur für Sportvereine, aber morgen früh um 5.30 könne ich kommen, müsse aber enge Badehosen (die nennt man glaub ich Jammer) tragen.

Ja, da wird wohl nichts draus. Und eine Laufstrecke zu finden habe ich jetzt gerade auch keine Lust, es ist auch verdammt schwül. Da hilft nur eine kalte Dusche und ich ziehe mich ins Zimmer zurück.

Ich nutze die Zeit, an meinem Blog zu arbeiten, dann gehe ich ins Dachrestaurant, wo man Wifi kaufen kann (60 Rs. pro Stunde). Das funktioniert im Moment aber auch nicht.

Auf den Andamanen darf man nicht wirklich mit Internet rechnen. Auch wenn auf meinem iPhone 4G von Airtel in maximaler Signalstärke angezeigt wird, heisst das nicht, dass der Datenverkehr auch funktioniert. Plötzlich erscheinen mal wieder einige Nachrichten, welche man mit etwas Glück auch beantworten kann. Dann verschwindet die Verbindung wieder.

Manche Hotels offerieren WLAN, dies ist aber immer langsam und eignet sich nicht, grössere Dateien hoch oder runter zu laden. Auf Havelock gibt es kein mobiles Internet, aber auch hier findet man in einigen Unterkünften WLAN.

22.2.2020