Unter heiterm Gespräch mit meiner aus gebildeten Personen bestehenden Reisegesellschaft schwand die Zeit rasch dahin. Erfurt mit seiner wallumgürteten Cyriaksburg, das freundliche Gotha mit seinen eleganten Promenaden flogen an unsern Blicken vorüber und der düstere Wall des noch beschneiten thüringer Waldes lag bald zu unserer Linken. Die Sonne neigte sich ihrem Untergange entgegen, als wir das in den grünen Waldbergen dieses romantischen Gebirgs reizend versteckte Eisenach erreichten, und bald verschwanden die stolzen Zinnen der Wartburg hinter dem düstern Grün der Tannen.
Ich verlasse mein Hostel und folge den Wegweisern des VIA REGIA Radweges Richtung Erfurt. Bei Hopfgarten interpretiere ich einen Wegweiser falsch und erklimme einen Hügel; rechts führt eine Strasse weiter. In der gefühlt richtigen Richtung geradeaus gibt es einen Feldweg, der im Wald zu einem Singletrail wird. Ich komme zum Stausee, bin aber am falschen Ufer und der Weg scheint nicht weiter zu führen. Also zurück.
Jetzt sehe ich die richtige Abzweigung und fahre weiter durch grosse Getreide-, Raps- und Maisfelder nach Erfurt. Ich komme an den Ort, wo die Strasse durch die Kirche hindurch führt, davon hatte ich gelesen, und jetzt muss ich natürlich ein Foto machen. Die Krämerbrücke ist ein Ereignis, wie da die vielen Häuser auf eine Brücke gebaut wurden. Es hat viele Touristen, überall! Ich gehe zum Marktplatz und kaufe Proviant. Der Dom ist hinter Planen versteckt, es scheint hier Konzerte zu geben. Aber er wirkt schon imposant. Es hat mir aber zu viele Leute, ich verlasse die Stadt. Jetzt ist der Weg eher langweilig auf Ausfallstrassen und in langen Geraden über Land. Ich suche lange nach einem Picknickort, endlich taucht rechts ein Stausee mit Tisch und Bänken auf, perfekt.
Mein Weg zweigt jetzt von der Strasse ab und führt holprig über ein endloses Feld. Die Ernte ist gerade mit grossen Maschinen im Gange, es windet stark und ich kriege meinen Anteil Staub ab.
Ich erreiche Gotha, welches am Anfang etwas bedrohlich, aber dann ganz gediegen wirkt und sehr ruhig ist.
Nun geht es wieder auf schmalen Pfaden über Land, ich komme an eine Stelle, wo ein Aquädukt über eine Schlucht führt, da muss man rüber. Ich kriege langsam Durst, denn mein Wasser habe ich schon getrunken, und in den Dörfern hat es weder Brunnen noch (geöffnete) Lebensmittelgeschäfte. Die scheinen alle eingegangen zu sein.
Aber ich schaffe es nach Eisenach und finde schnell meine Unterkunft. Es ist leider zu spät für Museumsbesichtigungen. So gehe ich bei Aldi einkaufen und verpflege mich.