Bei Sonnenaufgang bin ich schon in den Laufschuhen und renne zum Kalapathar Beach und wieder zurück. Nach der Dusche gehe ich Frühstücken, wo ich meinem Hausnachbar begegne. Er berichtet von seinem gestrigen Tauchgang und seiner abendlichen Kayakfahrt so begeistert, dass ich auch Lust kriege.

Ich besuche den Veranstalter Andaman Bubbles und kann mich für einen einstündigen Tauchgang anmelden (5000 Rs.). Um 12.30 soll es losgehen. Für die Kayakfahrt (3500 Rs.) soll ich um 18.15 am Hafen sein.

Ich gehe Getränke einkaufen und fahre mit dem Velo zurück zu meinem Häuschen. Am Strand entdecke ich viele Einsiedlerkrebse und Krabben und versuche, diese mit der Kamera einzufangen.

Um 12.15 bin ich im Tauchshop und darf mir zuerst einen Film anschauen. Der Film zeigt zuerst die Handzeichen, welche man unter Wasser verwendet (alles gut, Problem, abtauchen, auftauchen, stopp). Ich lerne, dass man nie die Luft anhalten, sondern immer ein- und ausatmen soll, wie man den Druckausgleich durchführt, wie man den Regulator ausbläst, wie man Wasser aus der Maske kriegt und wie man den Schlauch wieder nach vorn bringt, sollte der Mal verschwunden sein.

Nun bringt mich ein Fahrer zum Lager, wo ich einen Neopren-Anzug, Flossen und eine auf meine Sehstärke korrigierte Tauchermaske erhalte. Jetzt werde ich zum Strand chauffiert, wo ganz viele Taucher instruiert werden. Ich muss ein wenig warten, dann nimmt sich ein junger Tauchlehrer meiner an.

Wir wiederholen das im Film gelernte, ich ziehe die Ausrüstung an, übe das Aufblasen und Luft Ablassen und atme mit dem Regulator. Jetzt gehen wir ins Wasser und üben das Atmen stehend, dann kniend. Maske ausblasen, Regulator ausblasen, Regulatorschlauch finden sind die nächsten Schritte.

Dann schwimmen wir los. Mein Tauchlehrer ist immer bei mir, er reguliert auch den Auftrieb für mich und führt mich. Ein zweiter Instruktor macht Viedoaufnahmen. Langsam tauchen wir ab und ich spüre, wie ich den Druckausgleich vollziehen muss.

Schon bald sind wir inmitten von bunten Fischen: gelben, solchen mit Kulleraugen und anderen, die wie ein Regenbogen leuchten. Auch die Pflanzen sind faszinierend. Wir schwimmen durch verschiedene Regionen mit Felsen, mal höher, mal tiefer. Ganze Schwärme von Fischen begleiten uns, dann entdecken wir wieder einen Fisch, der sich fast nicht vom sandigen Untergrund abhebt und sich nicht bewegt. Eine faszinierende Welt, alles fühlt sich sehr ruhig an. Die Stunde ist schnell vorbei, auch wird es trotz Neopren etwas frisch.

Wir tauchen langsam wieder auf und kehren ans Land zurück. Die Ausrüstung laden wir auf den Pickup und kehren zum Lager zurück. Gegen Abend gehe ich im Roy Restaurant essen und schaue anschliessend im Tauchshop, ob meine Fotos bereit sind.

Dafür müsste ich aber irgendein Speichermedium haben, was nicht der Fall ist. Per Mail versenden geht auch nicht, da der Datenverkehr auf Havelock viel zu langsam ist. Ich soll morgen zurückkommen.

Nun ist es Zeit für die Kayaktour und ich muss zum Hafen gelangen. Das ist um diese Zeit gar nicht so einfach, es hat kaum Taxis oder Rikschas. Nach 10 Minuten kommt doch noch eine Rikscha und ich erreiche den Treffpunkt pünktlich um 18.15.

Ein Pärchen aus Chennai begrüsst mich und meint, dass sie auch auf den Guide Ali warten. Dieser kommt auch bald, meldet aber, dass wir noch auf weitere vier Teilnehmer warten müssen. Die erscheinen mit reichlich Verspätung, jetzt sind wir drei Pärchen und ich, dazu Ali und zwei Hilfspersonen.

Zuerst gibt es eine Umfrage wer schwimmen kann: fast niemand; wer schon Kayak gefahren ist: ich bin der Einzige. Ali instruiert uns, wie das so geht mit dem Paddeln, dann verteilt er farbige Markierungsleuchten und Stirnlampen.

Nun paddeln wir in die Dunkelheit. Es hat viele Kayak-Gruppen auf dem Wasser, einige sind schon auf der Rückkehr. Die Sterne leuchten über uns und Ali erklärt die Sternbilder, informiert über einzelne Sterne und deren Bedeutung für die Navigation.

Wir rudern weiter, ein Team hat etwas Mühe, den Kurs zu halten, ihr Boot geht kreuz und quer, nur nicht in die gewünschte Richtung, dafür rammen sie oft die anderen Kayaks. Beim nächsten Halt erfahren wir mehr über die Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren.

Jetzt biegen wir in einen schmalen Seitenarm ein, mitten durch den Mangrovenwald. Wir erfahren mehr über den Baum, wir er im Salzwasser leben kann, wie er sich fortpflanzt, warum er Luftwurzeln hat.

Dort, wo der Fluss nicht mehr weiterführt, kehren wir um und paddeln zurück. Es ist 22.00 Uhr und es scheint schwierig zu sein, um diese Zeit eine Rikscha zu finden. Ali ist so nett und bringt mich mit dem Roller zu meiner Unterkunft.

20.2.2020