Um Mitternacht fährt der Zug nach Thanjavur. Ich beziehe meine Koje und richte den Wecker, wir sollten um 4.15 Uhr an meinem Ziel eintreffen. Wieder einmal kann ich nicht schlafen und döse vor mich hin. Zwischendurch hat der Zug massiv Verspätung, aber an einigen Stationen sind lange Aufenthalte geplant, die werden verkürzt, so dass wir fast pünktlich in Thanjavur ankommen.

Ich finde im Bahnhof einen Sitzplatz, lese bis 7 Uhr und spaziere dann zum Hotel. Ich darf einchecken und kriege erst noch ein Frühstück. Es hat ein sehr gutes indisches Buffet, zusätzlich werden Dosas gebracht.

Nach 4 Kaffees habe ich keine Lust zu schlafen und wandere zum Brihadeshvara Tempel. Man betritt den Innenhof durch zwei Gopurams. Es hat schon etliche Pilger. Beeindruckend ist der Haupttempel mit dem 60 m hohen Turm. In den Seitengängen findet man viele Lingams und sehr schöne Wandmalereien.

Auf der Karte entdecke ich eine Grünfläche, den Sivaganga Park. Dorthin gehe ich als nächstes. Leider ist der Ort wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen. Ich kehre zum Hotel zurück. Mein Schlafmangel macht sich mit einer leicht gereizten Stimmung bemerkbar und ich lege mich für zwei Stunden ins Bett.

Am Nachmittag besuche ich den Nayak Palast. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden, Türmen und Ausstellungen. Die Art Gallery hat wirklich tolle Bronzeskulpturen aus dem 8. bis 14. Jahrhundert. In der Sarasvati Mahal Library finden sich kuriose Bilder wie Verbrechen und Strafe in China, Vergleiche zwischen der tierischen und menschlichen Physiognomie oder Texte, deren Buchstaben alle aus dem Wort Krishna gezeichnet wurden. Daneben Schriften auf Palmblättern, Papier und ein Sammelsurium verschiedenster Gegenstände.

Nach der Ausstellung mache ich mich auf die Suche nach einer möglichen Laufstrecke. Das scheint in dieser Stadt nicht ganz einfach zu sein. Es hat viel Verkehr und die Strassen sind zudem mit Verkaufsständen, Motorrädern und parkierten Autos verstellt. Vielleicht wenn ich morgen genug früh aufstehe…?

Im Sree Ariya Bhavan gehe ich essen. Raj, mein Kellner, spricht sehr gut Englisch und gibt sich Mühe, mich bei der Menüauswahl zu beraten.

8.2.2020