Da ich vorgestern mein Hotelzimmer um 7.30 Uhr bezogen habe, muss ich auch um diese Zeit auschecken. Ich deponiere mein Gepäck und gehe frühstücken.

Mein Zug nach Pondicherry fährt um 23 Uhr, also muss ich mir etwas einfallen lassen, wie ich den letzten Tag in Thanjavur verbringe. So viel gibt es hier nicht zu unternehmen. Ich lese erst mal ausführlich meine SZ auf dem iPad und The Hindu, welcher im Hotel aufliegt.

Ein zweiter Besuch im Palast scheint mir eine gute Idee. Ich kann mir Zeit nehmen, die besten Stücke in Ruhe anzuschauen. Die Audio-Visions Show ziehe ich auch nochmals rein, es ist eine Tourismuswerbung für Tamil Nada. Die im Film gezeigten Tempel muss ich nicht mehr sehen, aber der Kallanai Damm interessiert mich.

Neben der Audio Visual Library hat es eine schattige Halle mit vielen Bänken, vermutlich die einzigen in der ganzen Stadt. Ich mache es mir für ein Lesestündchen bequem.

Später setzt sich ein junger Mann zu mir, fragt mich, woher ich komme und spricht fliessend Deutsch mit mir. Er erklärt, dass er hier die Bibliothek besuche um tamilische Schriften zu studieren. Daneben lerne er Sprachen. Wir wechseln auf Französisch, dann auf Spanisch. Seine Aussprache ist bemerkenswert, ebenso sein Wortschatz und wie er die deutsche Grammatik beherrscht.

Prem, so heisst der Mann, hat auch einen YouTube Kanal, wo er seine Sprachkünste zeigt.
Japanisch und Portugiesisch spreche er übrigens auch, fügt er hinzu. Ein Genie!

Das Essen im Sree Ariya Bhavan war bis jetzt immer hervorragend und, was noch wichtiger ist, hat sich bestens mit meinem Magen vertragen. Also nochmals dorthin.

Auf dem Weg zum Restaurant entdecke ich an einem Gebäude den Hinweis, dass das Palast-Billett hier auch gültig sei. Das Haus sieht verlassen aus, aber bei einem dunklen Gang hat es tatsächlich eine Frau, welche mein Billett kontrolliert. Die Treppe führt mich ins obere Stockwerk, wo in einem dunklen Gebäude zwei Gestalten sitzen, umgeben von Schaukästen, in welchen einige sehr schöne Miniaturen ausgestellt sind. Leider fehlt das Licht.

Andere Schaukästen sind eher kurios, mit einer Sammlung von Scherben. Es scheint ein vernachlässigter Teil des Thanjavur Palast zu sein. Es haben sich auch keine weiteren Besucher hierhin verirrt.

Nun aber knurrt mein Magen, also auf zum Sree Ariya Bhavan für ein leckeres Thali.
Mangels Alternativen wandere ich zurück zum Palast zu meinem schattigen Sitzplatz. Und schreibe und lese.