Nochmals habe ich mich für eine Tour bei Reality Tours and Travel angemeldet. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr bei der Mahim Station und ich habe das Dharavi Day Package gebucht. Dharavi wird oft als Asiens grösster Slum bezeichnet und hatte etwa 1 Million Einwohner. Der in Dharavi generierte wirtschaftlich Umsatz beträgt jährlich 665 Millionen $. Wie das möglich ist, wollen wir, das sind zwei Holländerinnen, unser Führer A. und ich, heute herausfinden. Wir tauchen in die engen Gassen ein, manchmal ist der Platz gerade schulterbreit, um durchzukommen.

Die erste Station ist das Gebiet der Abfallverwertung, wo viele Menschen damit beschäftigt sind, Teile auseinanderzunehmen, zu sortieren, zu zerstückeln und auch weiter zu verarbeiten, vor allem Metall und Plastik. Teilweise werden die dazu benötigten Maschinen hier hergestellt. Dann finden wir Schneiderinnen und Schneider, die Textilien für bekannte Marken herstellen.

Von einer Dachterrasse blicken wir über die endlosen Wellblechdächer bis zu den Wolkenkratzern von Mumbai. Auf dem Markt erstehen wir Erbsen, Paneer, Curd und Gewürze für unser geplantes Mittagessen. Dies bereiten wir bei unserer Gastgeberin in der blitzblanken Küche (auch Wohnzimmer, auch Schlafzimmer) zu. Alle helfen mit und bald schon geniessen wir Paneer Mattar Masala, Dal, Reis, Chapati und Papadam, dazu ein Dessert, dessen Name ich nicht mehr weiss.

Nach dem Mittagessen besuchen wir einen Töpfer und legen unter seiner kundigen Leitung selber Hand an. Es schaut einfacher aus, als es ist und braucht Jahre Erfahrung. Überall zwischen den Häusern stehen die Brennöfen, welche oft mit Stoffresten beheizt werden. Die Luft ist sehr rauchig.

Zum Abschluss besichtigen wir mehrere Fassadengemälde, welche durch die St+art Foundation ins Leben gerufen und von indischen und ausländischen Künstlern ausgeführt wurden.

Das beschliesst unsere Tour, ich nehme den Zug zurück nach Dadar, von wo es 10 Minuten zu Fuss zu meiner Unterkunft sind.

Ich wechsle ins Lauftenü und drehe einige Runden im Park Five Gardens, dazu mache ich etwas Krafttraining. Die Luftverschmutzung ist spürbar, auch ist die Luftfeuchtigkeit hoch.