Brennend vor Verlangen, das nicht mehr ferne Meer zu erblicken und auf seinen azurnen Wogen nach den zauberischen Gefilden Hesperiens hinüberzuschwimmen, begab ich mich am Morgen des 25. April an Bord des Dampfschiffes le Papin du Rhône, das sich durch seine Unreinlichkeit eben nicht sehr vortheilhaft von den eleganten Dampfschiffen des Rheines und genfer Sees unterschied. Da eine Menge von Kettenbrücken über die Rhone gespannt sind, welche sich nicht auseinander nehmen lassen wie die Schiffbrücken, so müssen diese Dampfschiffe mit umlegbaren Essen versehen sein, was höchst seltsam aussieht. Meine Reisegesellschaft behagte mir wenig; es waren meist aufgeblasene, eitle „commis voyageurs“ und wäre nicht zufällig ein junger Jesuit aus Freiburg in der Schweiz am Bord gewesen, der, abgesehen von seinem Ordenskleide, ein gebildeter wohlunterrichteter Weltmann war, so würde ich mich sehr einsam gefühlt haben. Bei der alten Stadt Vienne mit ihrem großem gothischem Dome, welche höchst malerisch am linkem Ufer des Stromes dicht unter einem senkrecht sich erhebendem Felsenberge liegt, dessen Scheitel mit den Trümmern einer hochgethürmten Burg gekrönt sind, beginnt das berühmte Rhonethal, das sich aber, obwohl es manche beachtenswerthe, sehr romantische Partieen besitzt, im Allgemeinem mit den deutschen Stromthälern, zumal mit dem herrlichem Rheinthal, nicht messen kann.
aus Moritz Willkomm: Zwei Jahre in Spanien und Portugal, 1847
Ich fahre heute spät los, es ist nicht sehr weit nach Vienne und ich kann dort mein Zimmer erst ab 16 Uhr beziehen. Im Hotel du Simplon darf ich bis 12 Uhr bleiben.
Das gibt mir Zeit, etwas Gitarre zu üben. Und jetzt, wo ich schon so weit gekommen bin, scheint die Weiterreise in Spanien im Bereich des Möglichen, Zeit also, mir darüber Gedanken zu machen. Als Vorbereitung lese ich nochmals den Bericht von Willkomm ab Valencia und notiere mir die erwähnten Orte. Bis Valencia ist er ja mit dem Schiff gefahren, aber ab Valencia möchte ich doch wieder seinen Spuren folgen, ohne allerdings seine Ausflüge von Valencia aus und den Abstecher nach Madrid zu machen.
Nach 11 Uhr packe ich mein Velo und fahre los. Die Ausfahrt aus Lyon ist eine Herausforderung. Ich bin meist im Verkehr, es hat permanent Baustellen und ich quere viele Kreisel, welche Ausfahrten zur Autobahn haben und es schwierig ist, den richtigen Ausgang zu finden. Als ich aus dem Gröbsten raus bin, fängt es an zu regnen. Ich suche Schutz unter einem Baum, der Regen lässt nach, ich fahre weiter.
Jetzt gibt es noch einige Umleitungen der Radstrecke, und wieder Baustellen. Als ein Lidl auftaucht, nehme ich die Gelegenheit war und kaufe etwas für den Zmittag ein. Wie ich weiter radle, ertönt ein Geräusch von meinem Hinterrad. Die Schutzblechbefestigung, welche ich schon mal geflickt habe, hat sich wieder gelöst und die Schraube streift am Reifen. Also anhalten, Rad raus, die Schraube ist zum Glück noch da; ich ziehe sie wieder an so gut es geht, es fehlt eben der Distanzhalter. Dazu bemerke ich, dass sich an einer Velotasche die Befestigung gelöst hat, hier ist die Schraube ganz verschwunden. Da kann ich im Moment nichts machen. Ich setze alles wieder zusammen und belohne mich mit meinem gekauften Mittagessen.
Nun ist es nicht mehr weit nach Vienne zu meiner Unterkunft, wo ich gegen 16 Uhr eintreffe. Museen kann ich keine besuchen, da diese am Montag zu sind, aber Lebensmittel einkaufen geht.