„Gott segne Dich und Spanien! Gruß und Kuß von mir allen schönen Kindern jenes gesegneten Landes! “— rief mein Freund P. mit schalkhaftem Lächeln, und heiterer Becherklang scholl in den eleganten Räumen des Hotel de Pologne wieder.
„Ja, und vergiß mir nur nicht die Cigarren,“ fügte Dr. T. etwas prosaisch hinzu, —„sie gehören ja auch zur Botanik.“
„Und für mich ein Faß Malaga,“ lallte R., mit der Zunge schnalzend, als ob der feurige Rebensaft des Südens bereits seine stets durstige Kehle feuchtete.
Ich versprach alle Aufträge auf das Pünktlichste auszurichten, umarmte nochmals die Freunde, stieg in den Wagen und fort ging es hinaus zum Frankfurter Thore!-
Mit Flixbus bin ich gestern Abend in Zürich abgefahren und heute Morgen um 7 Uhr in Leipzig angekommen. Der Bus hatte wenig Passagiere, es war darum ruhig und ich konnte etwas schlafen. Sogar mit der Fähre sind wir gefahren, nämlich von Konstanz nach Meersburg. Nach der Ankunft bin ich mit Fahrrad und Gepäck zu meinem Hostel Wombat’s spaziert und habe beides dort deponiert. Dann brauchte ich dringend Frühstück, bei der Bäckerei Lukas wurde ich fündig und habe es genossen. Nach dem Frühstück folgte ich dem Stadtspaziergang aus meinem Reiseführer.
Der Hauptbahnhof ist faszinierend, auch ein Kopfbahnhof wie der Ursprüngliche in Zürich, nur wirkt alles weiter und grösser. Kurios auch, dass zwei spiegelbildliche Bahnhofshallen gebaut wurden, weil es damals zwei Eisenbahngesellschaften gab: die Preussische und die Sächsische Staatseisenbahn. Nun gehe ich über breite Strassen zur Grünanlage des Promenadenrings. Der Schwanenteich wird gerade saniert und existiert darum nicht. Am Opernhaus (Sommerpause) vorbei wandere ich zum Marktplatz, wo reges Treiben herrscht, dann weiter zum Gewandhaus. Neben dem üppig verzierten Neuen Rathaus ist die Gedenkstätte für den von den Nazis ermordeten Bürgermeister Carl Goerdeler. Einige Gedanken dieses tapferen Mannes sind leider erstaunlich aktuell. Am Pleissemühlgraben (der wie ein Zwilling unseres Schanzengrabens wirkt) geht es zu einem überzeugend modernisierten Plattenbau aus der DDR-Zeit. Das Stasi–Museum in der Runden Ecke ist leider geschlossen, das hätte mich interessiert. Die beiden Wirkungsstätten von Bach, die Thomas– und die Nikolaikirche besuche ich natürlich auch.
Zum Mittagessen bleibe ich in der mittlerweile sehr lebhaften Innenstadt und esse bei Dean & David einen Falafel Tahini Salad. Dann suche ich das ehemalige Hotel de Pologne, wo Moritz Willkomm seine Reise begonnen hatte. Das Gebäude steht noch, ist aber kein Hotel mehr, sondern besteht aus den typischen austauschbaren Innenstadtgeschäften. Nur im fünften Stock gibt es noch Säle für Veranstaltungen zu mieten. Ich genehmige mir ein Glacé und spaziere zurück zum Hostel, wo ich mein Zimmer (oder besser: ein Bett im Mehrbettzimmer) beziehen kann.