Vergeblich suchte ich aber nach Ruhe in meiner Coje, wo ich mich fest anhalten mußte, um bei den furchtbaren Stößen, die das Schiff bekam, nicht herausgeworfen zu werden; denn das Stöhnen und Wimmern der Seekranken neben, unter und über mir, verbunden mit den mannigfachen Gerüchen, welche in Folge der statthabenden Eruptionen aus den düstern Räumen emporstiegen, die matt von den flackernden Lampen erhellt wurden, ließen mich kein Auge schließen. Ich hatte das Glück, im mittelstem Stockwerk meiner Kammer zu ruhen. Unter mir schlief ein Franzose, über mir glücklicher Weise Niemand; aber gerade neben meiner Coje befand sich das kleine, mit fingerstarkem Glase verschlossene Fenster. Plötzlich schlug eine Welle mit so furchtbarer Gewalt an die Seite des Schiffes, daß die Scheiben klirrend auf den Boden flogen, mir die ganze Sauce ins Bett hineinschlug und mich bei einem zweitem, noch stärkerem Stoße wörtlich von dem Lager hinwegschwemmte. Ich fiel auf den Inhaber der untern Coje, welchen dieser martialische Stoß ebenfalls auf den Boden der Kammer geschleudert hatte und der sich nicht wenig über das Ungewitter verwunderte, das ihm plötzlich über den Hals kam. Wir halfen uns Beide lachend und fluchend auf die Beine, was bei dem gewaltigem Schwanken des Schiffes und dem vom Seewasser und andern Flüssigkeiten, welche durch diese Stöße ebenfalls in die Kammer ergossen worden waren, überströmtem Boden kein leichtes Stück Arbeit war. Wir eilten auf das Verdeck, aber plätschernder Regen trieb uns schnell wieder hinab und nöthigte uns, im Salon der Cajüte die Nacht auf den Sophas zuzubringen. Nach diesem nassem und etwas frostigem Abentheuer wünschte ich von Herzen dem salzigem Elemente zu entrinnen und war froh, als ich beim Erwachen das Schiff bereits vor den blühenden Gestaden von Valencia geankert fand.
aus Moritz Willkomm: Zwei Jahre in Spanien und Portugal, 1847
La Vall D’Uixó ist bekannt für die Höhle San José, durch welche ein unterirdischer Fluss fliesst. Leider sind Eintrittskarten erst wieder ab dem 25. August erhältlich, so muss ich auf den Besuch verzichten. Hier die Beschreibung von https://www.spain.info/de/highlights/unterirdischer-san-jose-fluss/
Die Grotten von San José befinden sich im Naturpark Sierra de Espadán. Es handelt sich um einen der wenigen, mit dem Boot befahrbaren unterirdischen Flüsse Spaniens. Von den ca. 2750 Metern sind 800 Meter für touristische Zwecke hergerichtet. Die Höhle ist ein hervorragendes Beispiel einer hydrologisch aktiven Höhle, in der auch Spuren steinzeitlicher Besiedlung und Malereien gefunden wurden. Ein Höhepunkt ist die Fahrt auf dem kristallklaren Wasser durch den Blauen See, den Saal der Fledermäuse, „Boca del Forn“, den Dianasee, den Teufelssee usw. Einige der charakteristischsten Formationen sind die Qualle, die Kaskade der Blume und die Krippe von Betlehem.
Ich fahre los Richtung Valencia. Mein Weg führt wieder durch weite Felder von Zitrusbäumen. Ein Wegweiser zeigt nach Teruel. Es kommt mir die Geschichte Die Liebenden von Teruel in den Sinn, man findet in dieser Stadt ja noch das Grabmal der beiden.
Mitten in den Feldern steht ein alte Kirche, durch ein Gitter erwischt man einen Blick ins Innere. Das sieht faszinierend aus, es hat Deckengemälde und auch die Seitenwände sind verziert. Offenbar soll die Kirche renoviert werden. Sie heisst Iglesia de Santiago Apostol de Benicalaf. Ich mache durchs Gitter ein paar Fotos.
Dies ist die älteste noch erhaltene Kirche im Segó-Tal. Erbaut nach der Vertreibung der Morisken im Jahr 1609 und fertiggestellt im Jahr 1612, war sie dem Apostel Jakobus geweiht, wie die Gedenktafel „Stiago“ über dem Türsturz belegt.
Die Schlichtheit der Konstruktion und die Gestaltung des Portals sind typisch für frühbarocke Gebäude. Die einzigartige Fassade ist mit einem ldünnen Mörtelputz verkleidet, der Blau und Rot kombiniert und Quadersteine imitiert. Gekrönt wird sie von einem dreibogigen Glockengiebel.
Im Inneren sind die Fresken von Xavier Rojo Pinxit bemerkenswert. .
Der nächste Wegweiser zeigt nach Sagunt, auch das weckt Assoziationen, da gibt es doch ein Buch Teddy Flesh oder die Belagerung von Sagunt, von Klaus Nonnenmann, das ist mir irgendeinmal begegnet.
Mein Weg führt direkt in die Stadt Sagunt hinein. Oben auf dem Hügel thront eine riesige Festung, so steil hinauf will ich aber heute nicht. Jetzt wird die Landschaft ganz flach und ich bin in den Vororten von Valencia. Gerne würde ich mein Fahrrad waschen, da hat sich seit Leipzig einiger Schmutz angesammelt. Bei der ersten Autowaschanlage stehen die Autos Schlange, aber 10 Minuten später finde ich eine weitere, wo alles frei ist. Ich investiere 1 € und mein Velo ist sauber.
Das Reifenproblem ist immer noch nicht behoben, das möchte ich in Valencia erledigen. Zeit fürs Mittagessen ist auch, ich halte also Ausschau und finde ein einfaches Restaurant. Daneben ist der Fahrradverleih Sky Bike Rent & Tours. Das trifft sich gut. Ich frage nach, ob sie auch eine Werkstatt haben, der Chef bejaht das. Ich erkläre mein Problem, und ob er auch Bremsen und Kette kontrollieren könne. Er verspricht das zu beheben, während ich im Restaurant einen Falafel-Teller esse.
Nun bin ich satt und mein Rad ist auch bereit. Alles ist gut, nur die Kette solle ich besser ölen, er hätte das jetzt gemacht. Das war natürlich wegen der Waschanlage, hätte ich sowieso getan. Aber vielen Dank! Und der Reifen sitzt jetzt perfekt!
Ich fahre zu meiner Airbnb-Unterkunft, mache mich frisch und spaziere in die Innenstadt. Ich habe eine Touristenkarte für 72 Stunden (ö.V. und einiges mehr) bestellt, die hole ich im Touristenbüro ab. Dort erhalte ich auch einen Stadtplan und ausführliche Empfehlungen für eine Besichtigung.