Um 6 Uhr 15 gehe ich Rennen, es ist ein schöner Sonntagmorgen und es hat fast keinen Verkehr. Nach der Laufrunde fülle ich eine Waschmaschine mit meiner Wäsche und gehe Frühstücken. Dann muss die Wäsche getrocknet und zusammengelegt werden.

Um 10 Uhr gönne ich mir nochmals eine Massage, die Dame packt wieder kräftig zu, Black Roll fühlt sich sanft an dagegen. Aber es tut gut, das ist die Hauptsache.

Zurück im Hotel nehme ich einen Kaffee und plaudere mit Victor, einem Gast aus Brasilien. Er ist auch länger unterwegs und schwärmt von der Insel Ko Phi Phi Le.

Ich spiele Gitarre, dann spaziere ich dem Kanal entlang. Beim Nang Loeng.Markt suche ich das vietnamesische Restaurant von gestern, die Crêpes haben mir nämlich sehr geschmeckt. Die haben aber am Sonntag geschlossen. Kein Problem, ich bin nicht wirklich hungrig. Beim Schrein von Prinz Abhakorn Kiartiwongse mache ich noch ein Foto vom Prinzen, das habe ich nämlich gestern vergessen.

Ich gehe weiter zur Kunsthalle Bangkok. Das 2024 eröffnete Zentrum befindet sich in der ehemaligen Druckerei Thai Wattana Panich, die nach einem Brand im Jahr 2001 verlassen wurde. Der brutalistische Komplex erstreckt sich über drei miteinander verbundene Gebäude und umfasst eine Fläche von fast 6’000 Quadratmeter.

Im Parterre befindet sich Mitta del Santi, eine Installation von Ploenchan „Mook“ Vinyaratn, einer der führenden Textilkünstlerinnen Thailands.

In ihrer bisher ambitioniertesten institutionellen Installation interpretiert Vinyaratn das Weben als Handwerk und Gemeinschaft neu und greift dabei auf die Geschichte des Gebäudes der Bangkok Kunsthalle zurück – einst die Druckerei von Thai Wattana Panich. Die Installation haucht Fragmenten früherer Textilarbeiten neues Leben ein. Jedes Element wurde sorgfältig neu gestaltet, sodass Formen, Texturen und Farben sich in einem neuen Kontext auf unerwartete Weise verbinden. In einer Ecke sind Stoffreste in 399 Kreise geschnitten, die an das ursprüngliche Logo des Ortes erinnern. Jeder Kreis ist mit Wörtern aus Kinderbüchern bedruckt, die einst dort produziert wurden. Neu zusammengesetzt verwandeln diese Fragmente Erinnerung in eine lebendige Erzählung.

In Zusammenarbeit mit anderen thailändischen Frauen dekonstruiert und rekonfiguriert Vinyaratn Webstühle, um monumentale Werke zu schaffen, in denen das Weben zu einer Struktur der Widerstandsfähigkeit, Heilung und gemeinsamen Fantasie wird.

Im ersten Stock präsentiert die Kunsthalle  Search for Life I, eine Ausstellung der philippinisch-kanadischen Künstlerin Stephanie Comilang.

Diese Science-Fiction-Dokumentation zeichnet Kolonialgeschichte, Diaspora und das Überleben zwischen den Generationen nach. Gedreht auf den Philippinen, in Mexiko und auf hoher See, stellt sie Parallelen zwischen der Wanderung der Monarchfalter und den Reisen philippinischer Seeleute her, deren Arbeit den Welthandel aufrechterhält.

In der Bangkok Kunsthalle ist das Werk direkt neben dem ständigen Warenverkehr vor dem Gebäude platziert. Die Präsentation lädt dazu ein, Arbeit nicht als Kulisse, sondern als konstitutives und wahrnehmendes Gefüge zu begreifen, das Körper, Materialien und Welten in ständiger Bewegung verbindet.

Im obersten Stock zeigt die Ausstellung Vernacular Objects (volksnahe Objekte) Gegenstände, welche der Kurator Mark Chearavanont in der Umgebung der Kunsthalle gefunden hat.

Für den Rückweg such ich den 53er Bus, welcher in der umgekehrten Richtung meiner gestrigen Tour fährt; die Haltestelle ist nicht weit, der Bus kommt schnell und schon bald bin ich zurück in Thewet. Am Nudelsuppenstand gegenüber dem 7-Eleven nehme ich eine Nudelsuppe (köstlich, 40 Baht) und im Hotel einen Kaffee.