Gestern war ich Richtung Süden unterwegs, heute möchte ich den Rest der Insel erkunden. Ich folge der Strasse nach Norden (auch in dieser Richtung hat es einige steile Anstiege) und entscheide dann spontan, die Strasse zur Westküste, Richtung Ao Prao zu nehmen. Nach ein paar hundert Metern entdecke ich rechts einen Pfad, der von der Strasse abzweigt. Mal schauen, wo der hinführt. Nach einige Minuten komme ich an einer Tafel vorbei, welche auf einen Kohlenmeiler hinweist und mir erklärt, dass ich mich auf dem Nature Trail befinde. Das tönt gut und ich laufe weiter. Bei der nächsten Tafel erfahre ich, dass hier Rattanpalmen wachsen, deren Holz für Möbel verwendet wird. Die folgende Tafel ist fast nicht mehr lesbar, es geht um Wolfspinnen. Ich sehe keine. Auch an der nächsten Station über Termiten sehe ich keine solchen, aber viel von Termiten zerfressenes Holz. Jetzt steigt der Weg an und ich komme aus dem Wald heraus. Hier hat man eine schöne Aussicht Richtung Süden. Wozu die Betontröge dienen, welche hier im Boden sind, erfahre ich nicht. Der Weiterweg ist etwas versteckt und teilweise auch überwachsen, das Fortkommen wird mühsamer. Dann kommt ein steiler Abstieg über mehrere Felsplatten, da wurde ein Seil gespannt, welches auch noch einigermassen hält. Allerdings werde ich dabei von einer Horde roter Riesenameisen überfallen. So komme ich runter und der Weg führt bald aus dem ruhigen Dschungel ins wuselige Ban Nadan. Dieser sogenannte Nature Trail braucht besseren Unterhalt, in diesem Zustand ist er für Normaltouristen nicht zu empfehlen. Ich gehe zum Pier, wo ich angekommen war, damit ich noch ein Foto der Bronzestatue machen kann. 

Die Statue am Nadan Pier, dem Haupteingangspunkt für Koh Samet, stellt Phisuea Samut (Nang Phisuea Samudra) dar, eine mächtige Meeresungeheuerin und eine berühmte Figur aus dem klassischen thailändischen Epos Phra Aphai Mani. Sie wird als große, furchterregende Frauengestalt mit Stoßzähnen gezeigt, die aus dem Meer emporsteigt. Dies symbolisiert die Verbindung der Insel zu dieser Legende. Sie begrüsst die Ankömmlinge, hat aber auch etwas Bedrohliches.

Ich folge der Strasse weiter nach Norden, hier entstehen viele neue Unterkünfte. Am Ende der Strasse ist auch fertig mit Erkunden, ich sehe keinen weiterführenden Pfad, und ob man dem Strand entlang um die Nordspitze rumkommt, weiss ich nicht. Also nehme ich denselben Weg zurück. An einer Ecke stapeln sich Pakete. Ist das die Inselpost?

Auf meiner Karte auf dem Natel (Organic Maps, sehr zu empfehlen https://organicmaps.app/de/) ist bei der Abzweigung des Nature Trails gegenüber ein Reservoir eingetragen, das will ich auch noch sehen. Es ist gleich neben der Strasse, ein Mann pumpt Wasser in seinen Tanklastwagen. Dem Reservoir entlang führt eine Piste, von welcher laut Karte ein Pfad abzweigt. Ich finde diesen, er bringt mich zurück zur Hauptstrasse. Es nimmt mich Wunder, ob es auch einen anderen Weg zu meiner Unterkunft gibt, so folge ich einer überwachsenen und vermüllten Piste zum Strand. Diesem kann ich weitgehend folgen, ab und zu braucht man etwas Entdeckergeist, um die Verbindung zwischen den Resorts zu finden, aber ich komme wirklich bis zum Horizon. Zeit fürs Mittagessen.