Die waldigen Höhen des Taunus erglühten bereits rosig im Scheine der Abendsonne, als ich Frankfurt verließ und auf der Taunuseisenbahn rasch dem langersehnten Rhein entgegeneilte. Die Bahn führt durch nassauisches Gebiet; überall standen noch die Ehrenpforten, welche man der Großfürstin von Russland zu Ehren bei ihrem Einzuge als junge Herzogin von Nassau errichtet hatte. Die sanft gerundeten Berge des Taunus schwanden schnell in neblige Ferne; links zeigten sich die freundlichen Häuser des Dorfes Hochheim auf einer weinbedeckten Höhe und bald breitete sich das weite Rheinthal mit dem wie flüssiges Gold in der Abendsonne schimmernden Spiegel des Rheins vor unsern Blicken aus und nun ging’s hinüber über die lange Schiffbrücke nach dem hochgethürmten lebenslustigen Mainz mit seinen gemüthlichen Oeftreichern und hübschen schalkhaften Mädchen! –

Bei Mainz beginnt jenes weltberühmte Rheinthal mit seinen zahllosen Burgen; leider aber führte mich mein Weg nicht stromabwärts durch jene zauberischen Gegenden, sondern in entgegengesetzter Richtung gen Straßburg. Um wenigstens einen Totaleindruck von Mainz und seinen reizenden Umgebungen mitzunehmen, bestieg ich den hohen Thurm des byzantinischen, aus rothen Sandstein erbauten Doms. Gar lieblich liegt das freundliche Wiesbaden da drüben im Schooße grüner Hügel, dort verliert sich der blitzende Rhein in der dunklen Bergschlucht von Bingen und hier vereinigen sich Main und Rhein in brüderlicher Umarmung.

Ich habe mich in der Frühe entschieden, nicht, wie zuerst geplant, nach Mannheim zu fahren, sondern nur bis Mainz. Es ist mir zu streng. Ein Hotel in Mainz konnte ich finden, die Unterkunft in Mannheim leider nicht umbuchen.

Ich fahre über die Alte Brücke auf die andere Seite des Mains. Hier beginnt schon der Radweg, welcher meist dem Fluss entlang führt.

Bei der Schwanheimer Düne führt der Weg etwas weg vom Fluss. Die Schwanheimer Düne ist eine der seltenen Binnendünen Europas, gebildet wurde sie aus dem Sand. der bei Niedrigwasser aus dem Flussbett des Mains fortgeblasen wurde. Die fragile Landschaft ist heute ein Naturschutzgebiet und kann  auf Wegen und Holzstegen besichtigt werden. Ich mache einen Abstecher in das Gebiet, es ist eine spezielle Pflanzengesellschaft und hat eine ganz andere Farbe als die umliegenden Wälder.

Der Weg führt weiter über einen Damm, und durch die von Willkomm beschriebenen Reben. Die Aussicht auf die Berge des Taunus erlebe ich erst, als ich den Rhein erreiche, wo ich über die Theodor Heuss-Brücke nach Mainz fahre. Wobei das Wort Berge für Schweizer wohl etwas hoch gegriffen tönt.

Ich bin noch zu früh für mein Hotelzimmer, darum gehe ich etwas essen. Ganz in der Nähe ist der Imbiss Beim Peter, wo ich einen Hamburger nehme. Der Hamburger ist erstklassig, feinstes Fleisch und gut zubereitet. Dazu darf man sich am Salatbuffet bedienen. Der Peter ist sowas von freundlich und grosszügig, zum Dessert schenkt er mir noch ein Glacé. Empfehlenswert.

Ganz in der Nähe ist das Café Via del Wir, und auch hier schmeckts! Guter Espresso und Bananen-Walnusskuchen. Ich glaube, das Quartier gefällt mir.

Jetzt kann ich im Hotel Moguntia mein Zimmer beziehen, einen Veloabstellplatz hat es in der Tiefgarage, das Zimmer ist gross und hell und die Receptionistin (aus Kroatien) sehr nett. Nur das WLAN im Zimmer ist unterirdisch.

Heute gibt es keine Stadtbesichtigung: erstens will ich ausruhen und zweitens kann man den Turm vom Dom nicht mehr besteigen wie zu Willkomms Zeiten.