Mein Zimmer in der Residencia Universitaria Santa Jordi, eine Mischung aus Studentenwohnheim und Jugendherberge gefällt mir sehr gut. Es gibt sogar ein gutes Frühstück. 

Zuerst kontrolliere ich mein Fahrrad, ziehe lose Schrauben fest und prüfe den Sitz des Reifens. Den Schlauch mit dem Loch repariere ich, trotzdem will ich einen weiteren Ersatz haben und finde diesen beim Biking Point Tarragona. Von dort ist es nicht weit zum Balcón del Mediterráneo, von wo man eine tolle Aussicht auf den Hafen und auf’s Meer hat. Ein Aussichtsfoto habe ich nicht gemacht, es war eben eine Aussicht zum Erleben. Ich besuche das Amphitheater und löse gleich ein Kombiticket für 3 weitere Sehenswürdigkeiten. Der  Seniorenpreis von 7.50 € für alle vier Attraktionen ist günstig. 

Habe ich erwähnt, dass es schon ziemlich heiss ist? Ich habe 1,5 l Wasser dabei und schon die Hälfte getrunken. Das Amphitheater ist vielfältig und im umgebenden Park finden sich Pflanzen, wie sie schon die Römer angebaut hatten: Reben, Oliven, Kräuter…

Der nächste Ort ist der Circ-Pretori, dessen Eingang aber geschlossen ist. Ein Schild weist auf den geöffneten Zugang hin. Ich verstehe die Wegbeschreibung nicht ganz und entscheide mich zuerst für den Archaeologischen Spaziergang. Der führt entlang der alten Stadtmauer, bietet hübsche Sujets und eine schöne Aussicht auf’s Hinterland. Die Mauer begann als Befestigung zur Römerzeit im 3. und 2. Jahrhundert vor Christus. Im 18. Jahrhundert wurde die Mauer ausgebaut als Stadtfestung während des Spanischen Erbfolgekriegs. 1932 eröffnete man den Spazierweg als romantischen Garten. 

Nach dem Ausgang geht es wieder in die Innenstadt. Ich komme an der Casa Canals vorbei, die gehört ja auch zu meinem Kombibillett. Das Haus gehörte der Familie Canals, welche sich im 17. Jahrhundert in Tarragona niederliess. Es wurde von ihren Nachkommen bis ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts bewohnt. Im obersten Stockwerk hat es zur Zeit eine Kunstinstallation.

Nach dem Besuch der Casa Canals komme ich am Restaurant Tóful forum vorbei. Das Tagesmenü wird für 13 € angepriesen, das probiere ich. Ich wähle Gazpacho, Merluza und zum Dessert Crema Catalana. Dazu gibt es ein Mineralwasser. Wirklich nicht schlecht für den Preis.

Jetzt probiere ich nochmals, den Römischen Zirkus zu finden, diesmal mit Erfolg. 

Im Zirkus wurden Pferde- und Wagenrennen ausgetragen. Er lag zwischen der Via Augusta und dem Provinzforum und war 325 Meter lang und fast 115 Meter breit. Bis zu 30.000 Zuschauer fanden hier Platz. Der Zirkus von Tarragona wurde im 1. Jahrhundert gebaut und ist aufgrund seiner zentralen Lage in der Stadt und einiger architektonischer Merkmale besonders erwähnenswert. Der Zirkus ist einer der besterhaltenen der westlichen Welt und Teile seiner Struktur befinden sich noch unter alten Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Beim Prätorium handelt es sich um einen Turm römischer Zeitgeschichte, über dessen Treppen man vom unteren Stadtteil über den Zirkus bis zum Provinzforum gelangte, das mit dem Zirkus über unterirdische Gänge verbunden war. Es ist eines der Winkel des großen Rechtecks des Platzes des Provinzforums. Im 12. Jahrhundert wurde er als Palast der Könige der Krone Aragón und später als Gefängnis genutzt.

Die riesigen unterirdischen Gänge sind wirklich beeindruckend, das war der Höhepunkt meiner Stadtbesichtigung. Es war eine gute Idee, das Kombiticket zu kaufen. Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft erblicke ich einen Wegweiser nach Valencia. Das ist mein nächstes Ziel!