Während Willkomm auf See dem Sturm trotzt, kämpfe ich mit der Hitze!
Da ich heute eine kürzere Strecke vor mir habe, mache ich nach dem Frühstück einen Spaziergang zur Brücke von Amposta.
Die Hängebrücke ist das repräsentativste architektonische Symbol der Stadt und ein Meisterwerk der Bauingenieurskunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihr Bau war die erste dauerhafte Brücke über den unteren Abschnitt des Ebro und der Schlüssel zur Verbindung zwischen Barcelona und Valencia.
Die Stadt hat schon bessere Zeiten gesehen, viele Läden sind geschlossen, zu verkaufen oder zu vermieten und das offenbar schon seit längerer Zeit.
Ich fahre los und bin schnell auf Nebenstrassen und dann auf schönen Wegen durch Olivenhaine und Fruchtplantagen. Ich komme an einem Brunnen vorbei, dem Font de l’Arbos, wo es auch einen Picknickplatz hat. Da lässt sich gut Pause machen. Von der Quelle führt eine Leitung etwa 5 m zu einem Ausguss. Das Wasser fliesst aber sehr spärlich, und ich habe in der Quelle ein Tier, wohl einen Frosch, herumspringen gehört, darum nutze ich diese Wasserquelle nicht.
Es geht sehr schön weiter, ich sehe auf den ersten 20 km einen Rennradfahrer und zwei Autos. Dann wird der Weg anstrengender. Wieder einmal ist der bergan führende Feldweg von bis zu 50 cm tiefen Erosionsgräben durchzogen, da ist Schieben angesagt. Da ich erst gegen 10 Uhr losgefahren bin, macht sich jetzt auch die Hitze bemerkbar. Ich habe zwar noch Wasser, aber für den Rest der Strecke reicht das nicht. So bin ich froh, in das Dorf Traiguera zu kommen, wo ich einen Consum finde. Nun habe ich wieder genug Flüssigkeit für die Weiterfahrt. In Traiguera gibt es ebenfalls einen Brunnen, welcher aber jetzt kein Wasser führt.
Die Kapelle Sant Vicent erinnert an den Durchzug des Heiligen Vinzenz durch die Stadt Traiguera am 19. Juli 1413. Der Heilige war auf dem Weg nach Tortosa, als er an diesem beliebten Brunnen vorbeikam und ihn segnete. Er versicherte uns, dass „es in diesem Brunnen nie an Wasser mangeln wird“. Tatsächlich gab es seit dem 13. Jahrhundert, wie Aufzeichnungen belegen, nie einen Mangel an dieser wertvollen Ressource. Der heutige Brunnen wurde 1917 erbaut. Als Hommage an den Durchzug des Heiligen durch die Stadt und zur Verehrung seiner Wunder wird das Fest des Heiligen Vinzenz am ersten Montag nach Ostern mit einer Prozession zu diesem Brunnen gefeiert, der das Bild vorsteht.
Nach ausgiebiger Rast fahre ich weiter, kämpfe gegen die Hitze und mit dem tiefen Kies. Ich trinke alle 5 Minuten und nütze das Wasser zur Kühlung. Immer noch hat es Olivenbäume, die Fincas werden immer grösser. Endlich erblicke ich die Kirche von Sant Mateu und finde meine Unterkunft. Ich bin eine halbe Stunde zu früh, aber auf dem Hauptplatz gibt es mehrere Bars. Die Strecke war deutlich anstrengender als erwartet.
Nach dem Einchecken gehe ich zurück auf den Hauptplatz und kriege sogar etwas zu essen.
Morgen ist die Strecke länger als heute. Ich plane, früh loszufahren und gehe darum im Spar Wasser und Snacks einkaufen.