„Gott segne Dich und Spanien! Gruß und Kuß von mir allen schönen Kindern jenes gesegneten Landes! “— rief mein Freund P. mit schalkhaftem Lächeln, und heiterer Becherklang scholl in den eleganten Räumen des Hotel de Pologne wieder.
„Ja, und vergiß mir nur nicht die Cigarren,“ fügte Dr. T. etwas prosaisch hinzu, —„sie gehören ja auch zur Botanik.“
„Und für mich ein Faß Malaga,“ lallte R., mit der Zunge schnalzend, als ob der feurige Rebensaft des Südens bereits seine stets durstige Kehle feuchtete.
Ich versprach alle Aufträge auf das Pünktlichste auszurichten, umarmte nochmals die Freunde, stieg in den Wagen und fort ging es hinaus zum Frankfurter Thore!-
Vor dem Frühstück mache ich eine Laufrunde vom Hotel aus. Schon bald bin ich im Grünen, das gefällt mir sehr an dieser Stadt. Viele Wälder mit Kanälen und Bächen, dazu ein Labyrinth an Wegen, das ist ideal zum Laufen Es hat darum auch schon viele Läufer und Radfahrer unterwegs.
Das Frühstück nehme ich im Hotel, es ist ganz ok, mal abgesehen vom Büchsenfruchtsalat, aber die drei Capuccinos lohnten den Einsatz.
Jetzt fahre ich mit dem Velo los, ich folge einer Tour aus dem Buch Quer durch Leipzig mit dem Rad. Durch Auenwälder und an Kanälen (Neue Luppe, Weisse Elster) entlang fahre ich nach Wahren, einem der ältesten Orte Leipzigs. Nun geht es über den Kilometerweg zum Auensee und und über den Weg Zum Waldbad nach Böhlitz–Ehrenberg. Das Waldbad war ein 1938 erbautes Betonbad. Es wurde nach 1990 aufgegeben und verschwand durch Überwucherung fast völlig. Kleinmiltitz beeindruckt mit alten Industriebauten und Angestellten-Siedlungen. Im Kulkwitzer See gönne ich mir ein Bad. Es ist sehr heiss heute. Der Kulkwitzer See ist ein See, der aus zwei ehemaligen Braunkohletagebauflächen südwestlich von Leipzig hervorgegangen ist. Ab 1864 wurde hier Kohle gefördert, zunächst untertägig und ab 1937 im Tagebau. Die beiden Tagebaurestlöcher wurden ab dem Jahr 1963 geflutet und im Jahr 1973 als Naherholungsgebiet geöffnet.
Die Siedlung Florian Geyer wurde zwischen 1946 und 1949 angelegt, die Landwirtschaft entwickelte sich aber nicht wie geplant. Jetzt folgen lustige Strassennamen: über den Kaninchensteig gelange ich zum Wildschweinpfad und weiter nach Rehbach, welches sehr hübsch daherkommt. Vorbei an den Koppeln und Ställen des Reiterhofs Knauthain komme ich zum Cospudenersee, wo ich nochmals ins Wasser steige. Auch der Cospudenersee entstand aus einem Tagebaurestloch, das geflutet wurde. Hier verlasse ich die Tour aus dem Buch und umrunde den ganzen See. Beim Aussichtsturm Bistumshöhe trinke ich ein alkoholfreies Bier und besteige den Turm. Nach der See-Umrundung nehme ich den Weg zurück zu meiner Unterkunft. Dabei komme ich an einer interessanten Einrichtung vorbei: der Schleuse Connewitz, welche für Fische und Kanus gebaut wurde.
Nach der Dusche wandere ich zur Innenstadt, esse nochmals bei Dean & David und besuch das Bach Museum.
Es lohnt sich, den Audio Guide zu nehmen (gratis). In vielen Kapiteln wird man ausserordentlich unterhaltsam und interessant informiert über das Leben und die Musik von Johann Sebastian Bach. In den Räumen des Museums erlebt man Musik, Politik, Instrumente, Notenschrift…
Wer kennt wohl das Bassono grosso? Oder wer weiss, dass Bach vom Herzog Wilhelm Ernst vier Wochen eingesperrt wurde? Oder dass eine Truhe, die in unserer Zeit für Spenden gebraucht wurde, sich als Original Eigentum von Bach herausstellte? Oder 2005 eine bis dato unbekannte Geburtstagsarie des Komponisten entdeckt wurde? Auch der Bericht in den Berliner Nachrichten über das Musikalische Opfer (Thema des Königs Friedrich II) ist spannend.
Nach zwei Stunden verlasse ich den tollen Ort, ich könnte gut weitermachen, aber das Museum schliesst.
Gleich neben dem Museum kaufe ich bei Tonis köstliches Mango-Basilikum Sorbet.