Einzelne Sterne schimmerten durch das leichte zerflatternde Gewölk, als wir in tiefer Nacht die Venta del Rey verließen. Die Straße führt in einem von theilweise bewaldeten Bergen eingeschlossenem Thale sanft aufwärts und das Zwielicht des anbrechenden Morgens enthüllte die nackten Felsenkuppen des Puerto de Almansa, zu deren Linken die Häuser des hochgelegenen Fleckens Fuente de la Higuera blinkten, Geburtsort von Juanes. Zum letztem Male beleuchteten mir die Strahlen des neugeborenen Tagesgestirns die fruchtbaren Gefilde von Valencia, denn kaum hatten wir die Venta del Puerto passirt, als wir in den gewundenen Felsenpaß von Almansa eintraten, dessen kahle Klippen uns bald der Aussicht in das liebliche Thal beraubten. Da, wo die zackigen Kalkfelsen auseinander weichen, überschreitet man die Gränze des Königreichs Murcia und befindet sich auf der unermeßlichen Hochebene von Central-Spanien. Welch ein Contrast gegen die üppigen blühenden Fluren, die man soeben verlassen hat!
Niedrige kahle Felsenkämme von rothbrauner Farbe ohne alle Spuren von Vegetation umsäumen eine weite, öde, menschenleere Steppe , wo kaum hier und da eine dürftige immergrüne Eiche dem Wanderer Schatten gegen die Gluthstrahlen der Sonne gewährt; große Strecken sind von blattlosem, mit goldgelben Blüthen übersätem Ginster und Disteln überzogen, nur dann und wann gewahrt man einige Weizenfelder und gen Norden verschwimmt die braune endlose Fläche mit dem Blau des Himmels. Dies ist die berühmte Ebene, wo im Jahre 1707 das Schicksal Spaniens durch die Schlacht von Almansa entschieden ward , in welcher die vereinigten Truppen Portugals, Englands und Oestreichs von dem spanisch-französischem Heere Philipps V. geschlagen wurden. Bald erhoben die zertrümmerten Thürme des Castells von Almansa ihre zerborstenen Zinnen auf einem kegelförmigem Hügel aus der Ebene empor und um 8 Uhr erreichten wir die schlechtgebaute Stadt dieses Namens.
aus Moritz Willkomm: Zwei Jahre in Spanien und Portugal, 1847
Mogente verlasse ich auf einer verkehrsarmen Nebenstrasse über eine Brücke, darunter ist die Eisenbahnlinie. Wie viele fertige Schienen dort gelagert sind!
Immer noch hat es Obst- und Olivenbäume und Reben.Ein Radweg nach Fuente de la Higuera ist ausgeschildert, also schalte ich das Navi aus und folge den Wegweisern. Der Weg führt schön einsam durch die Hügel, hat aber einige brutale Steigungen, ich schätze 20%! Da hilft nur Schieben. Manchmal ist fast jede Bodenwelle mit einer Tafel signalisiert, dann wieder fehlen Wegweiser an Kreuzungen. Aber der Camino de Santiago führt auch nach Fuente de la Higuera, also folge ich diesem, bis ich wieder auf den Radweg treffe. Am Horizont zeigt sich ein markanter felsiger Hügel. Richtung Fuente de la Higuera geht es bergauf, als erstes begrüsst mich ein Brunnen, wo ich meine Flaschen auffülle. Im Dorfzentrum herrscht ein reges Treiben in der Bar Central. Ich bestelle ein Sandwich und mache ausgiebig Pause. Im Dorf hat es einige Brunnen, zum Beispiel den Font de la Plaza Mayor. Zu diesem heisst es:
Dies ist der wichtigste und symbolträchtigste Brunnen unseres Dorfes. Er wurde um 1858 vom Architekten Joan Mercader Gouthier erbaut und seine architektonische Form war ein Symbol der Moderne. Er besteht aus einem achteckigen Sockel, der sich wie ein kleiner Tempel aus zwei Stufen erhebt, in denen sich vier Wasserspeier befinden, und der mit einer pyramidenförmigen Spitze endet. Es heisst, er sei ein Geschenk des Marques de Campo als Anerkennung für die Bemühungen und die Zusammenarbeit aller an den Eisenbahnarbeiten beteiligten Nachbarn mit den bereitgestellten Materialien. Der ursprüngliche Brunnen oder das Becken bestand aus zwei an der Wand befestigten Waschbecken neben der Stelle, an der sich der Brunnen heute noch befindet.
Gut gestärkt fahre ich weiter, vorbei am Denkmal für Vicente Rojo. Vicente Rojo Lluch (* 8. Oktober 1894 in La Font de la Figuera, Provinz Valencia; † 15. Juni 1966 in Madrid) war ein spanischer General und vom 20. Mai 1937 bis Februar 1939 Generalstabschef der republikanischen Armee während des Bürgerkrieges.
Es bleibt hügelig und es wird warm. Einige Stellen mit tiefem Kies oder Sand bremsen mich aus, aber sonst geht es gut vorwärts, und die Landschaft ist wunderschön. Jetzt geht es parallel zur Autobahn über einen Pass. Hier wird Wein angebaut, ein so grosses Feld mit Reben habe ich noch nie gesehen.
Wie ich in die Ebene hinunter kommen, wird das Land karger und wirkt sehr trocken. Ein kurzes Stück fahre ich auf der Strasse, dann führen mich Feldwege an einigen Gehöften vorbei nach Almansa. Ich bin noch zu früh für meine Unterkunft, aber die Bar Helados Francés eignet sich hervorragend für eine Rast.
Ich beziehe mein Studio, dann gehe ich bei Mercadona einkaufen. Um 17.30 kann man das Castillo Almansa besuchen.
Der ursprüngliche Bau könnte von den Almohaden durchgeführt worden sein, die für ihre Verteidigungsanlagen häufig die Lehmziegeltechnik verwendeten. Die in dieser Burg erhaltenen Reste der Lehmziegelmauern, die traditionell der Almohadenzeit zugeschrieben werden, wurden jedoch in den ersten Jahrzehnten der christlichen Herrschaft, im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert, errichtet, wie verschiedene Analysen im Rahmen der Restaurierung im Jahr 2008 belegen.
Im 14. Jahrhundert wurden Almansa und seine Festung der Herrschaft von Villena einverleibt. Don Juan Manuel den Wiederaufbau der Mauern an.
Juan Pacheco, 2. Marquis von Villena, gab der Burg von Almansa zwischen 1449 und 1454 ihre heutige Gestalt. [1] Er war für den Bau des Bergfrieds, der halbrunden Türme der Mauer und der Verteidigungsbarbakane verantwortlich. Sein Wappenschild erscheint auf den Schlusssteinen der schlichten Rippengewölbe und an den vier Außenfassaden des Bergfrieds, der zwischen 1449 und 1454 erbaut wurde – ein Zeitraum, der sich auf alle Werke Don Juan Pachecos erstrecken lässt.
Ab dem 16. Jahrhundert geriet die Burg aufgrund mangelnder Nutzung lange Zeit in Verfall und Verfall und verlor ihre Funktion als Verteidigungsbastion der Gemeinde. Der Verfall und die Entwertung des Denkmals waren so stark, dass der Bürgermeister von Almansa 1919 den baufälligen Zustand der Burg anprangerte und um die Genehmigung zum Abriss bat. (Wikipedia)
Die Burg wird seit 1952 restauriert und ist heute für Besucher zugänglich. Dabei wurden ein Museum und verschiedene Plattformen, Treppen, Verbindungen und Aussichtspunkte eingebaut. Spannend die offene Wendeltreppe, welche auf den Turm hinauf führt.
Die Aussicht ist gewaltig, weite Ebenen mit vereinzelten Hügelzügen zeigen, dass wir uns jetzt in La Mancha befinden.