Bald lag die ungeheure, auf mehrere Hügel vertheilte Häusermasse von Lyon vor unsern Blicken, welches aber, da man fast wenig oder gar keine Thürme sieht, von dieser Seite keinen großartigen Eindruck macht. Von Staub halb erstickt fuhren wir um 6 Uhr Morgens durch die von Proletariern bewohnte rauch geschwärzte Faubourg St. Clair in die zweite Stadt Frankreichs hinein, wo ich im Hotel du Nord unweit des eleganten, mit prächtigen Ulmenalleen gezierten Quai St. Clair meine Wohnung nahm.

aus Moritz Willkomm: Zwei Jahre in Spanien und Portugal, 1847

ich fahre zurück zur Veloroute Via Rhona, welche dem Etang des Dames und weiteren Teichen der Gegend von Arandon entlang führt. Auf der linken Seite die idyllische Natur, auf der rechten Seite Ruinen einer riesigen Fabrik: Seit 1914 haben sich hier das Zementwerk Vicat und verschiedene Giessereien installiert. Im Camp D’Arandon waren im 2. Weltkrieg 1300 Menschen eingesperrt.

Der Weg führt zurück an die Rhone, wo Le barrage de Villebois von allen Seiten befahren wird. Auch eine Kayak Trainingsstrecke ist hier eingebaut. Weiter geht es der Rhone entlang, vorbei am Kernkraftwerk Bugey. In Hièressur-Amby gibt es Kaffeepause. Es folgen kleine Dörfer, Teiche, kleine Schlösser und einige mondäne Villen. In Anthon hilft ein kleiner Laden mit Getränken gegen den Durst, auch meine Trinkflaschen fülle ich auf.

Um 15 Uhr komme ich in Lyon an, ich muss nur über die Brücke und bin schon fast bei meinem Hotel. Ich gehe spazieren, esse Pizza (die meisten Restaurants haben die Küche erst ab 18 Uhr offen) und besuche zwei Eisdielen mit köstlichen Spezialitäten. Bei der zweiten macht mir eine portugiesische Familie Platz an ihrem Tisch und wir haben eine herzliche und anregende Unterhaltung. Wie tauschen die Adressen aus und ich verspreche, Portugal zu besuchen.